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11.08.2022
Erlebnisberichte

Meine Fulbright Experience in Cleveland, Ohio, war so viel mehr als ein Studienaufenthalt

Von Debby Peplies | Absolventin des Bachelor-Studiengangs Wirtschaft und Sprachen an der TH Köln (Studienstipendium)

Buckeye State Ohio

Falls euch Cleveland zwar ein Begriff ist, ihr es aber trotzdem gerade nicht hundertprozentig zuordnen könnt: Cleveland ist eine 400.000 Einwohner Stadt in Ohio, einem sogenannten Midwestern State. Also weder Sunshine State Florida noch Golden State California, sondern Buckeye State Ohio. Yeah! Wie es der Zufall will, stolperte ich kurz nach meiner Zusage an der Cleveland State University über ein Bild im Internet, wo eine Firma aus Indiana Kerzen für die 50 US-Staaten herstellt und Ohio leicht zynisch den folgenden Titel verpasst: „Not much to see. Not much to do. Welcome to Ohio, the unscented candle.” Was wohl als Scherz zwischen Nachbarstaaten gemeint war, wirft trotzdem die Frage auf, was der Buckeye State denn jetzt zu bieten hat. Vorweg, als buckeye bezeichnet man die Ohio-Rosskastanie, Glücksbringer und Markenzeichen des US-Staates. Sie wird auch als essbare Variante verkauft – aus Erdnussbutter und Schokolade.

Cleveland – A City that is Up-and-Coming

Mein persönliches Highlight ist, dass die Stadt direkt am Lake Erie, einem der Great Lakes, liegt. So wie der Edgewater Park, der einen phänomenalen Ausblick auf die Stadt bietet, befinden sich in und um Cleveland weitere zahlreiche Metroparks, die zu Aufenthalten im Freien einladen. Ob Outdoor-Yoga oder Picknick am Strand, Clevelander sind gerne draußen unterwegs. Gerade Fahrradfahrer kommen auf ihre Kosten, z.B. durch den Lakefront Bikeway oder den Towpath Trail Fernradweg. Besonders hervorheben möchte ich noch den Cuyahoga Valley Nationalpark, den man in knapp einer halben Stunde vom Zentrum aus erreichen kann. Wer also lieber wandern und bouldern geht, ist hier genau richtig.

Ein weiterer Punkt, warum ich Cleveland ins Herz geschlossen habe, sind die atemberaubenden Gebäude im neoklassizistischen Stil, z.B. das Cleveland Museum of Art oder das Konzerthaus Severance Hall auf der Eastside. Wenn man nun allerdings kein Art Connoisseur sondern Sportfan ist, erfreut es einen, dass die Stadien der Cleveland NFL-, NBA- und MBA-Teams mitten in der Innenstadt liegen. Go Browns!

Cleveland State University – Let’s Go Vikes

Der Universitätscampus erstreckt sich über mehrere Blocks der Innenstadt, es ist aber alles fußläufig erreichbar. Die einzelnen Gebäude sind durch den InnerLink verbunden, was besonders im verschneiten Cleveland Winter hilfreich ist. Außerdem ist der Campus gut ans öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen, man kann also problemlos mit Bus und Bahn pendeln. Und da ich nicht auf dem Campus gewohnt habe, war dies bei mir der Fall. Besonders im ersten Jahr war es Covid-19 bedingt an der Uni sehr ruhig, denn viele Kurse fanden online statt. Somit konnten auch die Clubs and Societies nur eingeschränkt Aktivitäten organisieren. Trotzdem gab es ein breites Angebot, wie z.B. virtuelles Bingo, Trivia-Nights, Autokino in der Parkgarage, gemeinsames Kochen über Zoom, oder den Weihnachtsplätzchen Dekorier-Contest. Der Viking Spirit wurde durch Covid-19 also keineswegs eingeschränkt.

Mein Masterstudium Spanisch

Als Deutsche Spanisch an einer Universität in den USA zu studieren, ist vielleicht eher untypisch, hat aber viele Vorteile. Die USA sind ein Land mit über 40 Millionen Spanisch sprechenden Menschen und einem starken hispanischen Einfluss, u.a. in Kultur, Musik und Essen. Ich habe viel über die Entwicklung und Ausbreitung des Spanischen und der bilingualen Erziehung in den USA gelernt, Korpusanalysen zu den verschiedenen Sprachvarianten durchgeführt, erste Unterrichtserfahrung gesammelt und mein wissenschaftliches Schreiben verbessern können. Außerdem habe ich an einer puertoricanischen Hochzeit teilgenommen, mir ein spanisches Theaterstück angeschaut und bei meiner Lieblingsbäckerei Empanadas auf Spanisch bestellt. Fun fact: meine Mitbewohnerinnen hatten auch beide einen Bezug zur Sprache – eine habe ich während meines Freiwilligendiensts in Paraguay kennengelernt und die andere hat einen Freund aus Madrid. Besonders erstaunlich ist es, dass es spanische Gottesdienste, Radiosender, Kinderserien und sogar Werbung gibt. Kaufhäuser und Versicherungen machen z.B. gezielt für die spanischsprachige Bevölkerung Werbung. All in all habe ich ein besseres Verständnis der Spanisch/Lateinamerikanischen Identität gewonnen und fühle mich gut vorbereitet, dieses Wissen im Job anzuwenden und weiterzugeben.

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